Statue Taufe Jesu (Bild: Friedbert Simon. In: Pfarrbriefservice.de)

Johannes tauft Jesus im Jordan.

Bild: Friedbert Simon. In: Pfarrbriefservice.de
Taufe des Herrn

Der geerdete Himmel

Wir feiern an diesem Sonntag das Fest Taufe des Herrn. Mit diesem Fest endet offiziell die Weihnachtszeit. Gott hat den Himmel aufgeschlossen und uns seinen Sohn geschenkt. Dieser steht nun mitten im Leben, stellt sich mit uns Menschen in eine Reihe und lässt sich taufen.

Da öffnet sich der Himmel und Gott bestätigt: „Du bist mein geliebter Sohn.“

Auch uns wurde bei der Taufe diese Zusage ausgesprochen und Gott hat jeden einzelnen von uns als sein geliebtes Kind angenommen. Es ist sein Geschenk; sein Dienst an uns Menschen.

Von daher ist auch das, was damals am Jordan geschah, für mich ein wahrer Gottesdienst. So wie wir auch jeden Gottesdienst, den wir miteinander feiern, verstehen sollten. Gott wendet sich uns Menschen zu. Gott sagt jedem einzelnen seine Liebe – seine Nähe auf den Kopf zu. „Du bist mein geliebtes Kind!“

Doch unser Gottesdienst sieht oft ganz anders aus. Ständig tun wir etwas. Wir sind beschäftigt mit Singen, Beten und Lesen… Wir haben immer das Gefühl, wir müssten etwas für Gott machen, ihm ein Opfer bringen oder wenigstens die Zeit absitzen. Das resultiert sicher noch von dem Kirchengebot von 1555, welches von den Gläubigen verlangt, sonntags den Gottesdienst zu feiern. Dies war eindeutig als Leistung von Seiten des Menschen gegenüber Gott zu verstehen. Doch so etwas kann nur schief gehen!

Im wahren Gottesdienst jedoch erdet sich der Himmel. Es ist Gottes-Dienst an uns Menschen. In ihm beschenkt uns Gott und es liegt an uns, dieses Geschenk anzunehmen und ihm gerecht zu werden.

Jesus nahm bei seiner Taufe im Jordan das Geschenk Gottes an und er schenkte weiter, was Gott ihm anvertraut und zugetraut hatte: Er wandte sich den Menschen zu, tröstete und trocknete Tränen. Er brachte Menschen zum Teilen und feierte mit ihnen ihre Feste. Er nahm sich den Entrechteten an und richtete die Sünder auf, statt über sie zu richten. Schließlich erweckte er damit Menschen zu neuem Leben.

Wenn auch wir die Dienste Gottes an uns, die wir Tag für Tag erleben dürfen, als Geschenke annehmen, wenn wir diese miteinander feiern und ausprobieren, dann können auch wir erfahren, wie sich mit uns und auch durch uns der Himmel erdet.

Andreas Barzen, Gemeindereferent