„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“

Impuls zum 31. Sonntag im Jahreskreis

 

Niels Larsen Stevns, Foto: Gunnar Bach Pedersen, Randers Museum of Art, Randers, Denmark. (Gemeinfrei, commons.wikimedia.org)

31. Sonntag im Jahreskreis
30. Oktober 2022,
Lesejahr C,
Lk 19 1-10

Von Andreas Barzen
Gemeindereferent

„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ – in diesem Satz von Martin Buber verdichtet sich meines Erachtens die Botschaft des heutigen Evangeliums. Oder um es mit den Worten von Thomas P. Osborne auszudrücken: „Die Erzählung von Zachäus enthält die Quintessenz des gesamten Wirkens Jesu.“

Beispielhaft wird hier gezeigt, was christliches Handeln – man könnte hinzufügen: seelsorgerliches, und pastorales Tun – ausmacht.

Zachäus ist klein und durch seinen Beruf als Oberzöllner, der andere übervorteilt und mit unreinen Waren zu tun hat, ausgegrenzt. In der Begegnung mit Jesus jedoch erfährt Zachäus das erste Mal in seinem Leben wirkliches Ansehen: Dadurch, dass Jesus Zachäus wahrnimmt, ihn anspricht, sich seiner annimmt. Da braucht es keinen Tadel, keinen erhobenen Zeigefinger – nicht mal eine „Lehre“. Durch die Begegnung mit Jesus konnte Zachäus sich selbst annehmen und sich von einem „sündigen“ Menschen hin zu einem großzügigen Wohltäter wandeln. Das Leben von Zachäus hat somit Heilung erfahren.

Erstaunlicherweise wird auch nicht einmal ausdrücklich gesagt, dass er Jesus nachfolgt – sein neues Handeln ist Nachfolge!

Das Evangelium macht deutlich: Überall dort, wo Vorurteile, Ausgrenzung und Abwertung enden und Menschen durch die Begegnung mit Jesus bzw. durch uns Menschen Heil(ung) erfahren, wird das Reich Gottes sichtbar.

Ihr Andreas Barzen, Gemeindereferent

Die Wende: Dorothee Sandherr-Klemp (zu Lk 19,1-10) aus: Magnificat. Das Stundenbuch 10/2022, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de, in: Pfarrbriefservice.de