Der Clown statten den Pfarrer erst mal standesgemäß aus. (Foto: Scholz)
Beim Familiengottesdienst am Karnevalssamstag Abend verirrte sich doch tatsächlich ein Clown auf der Suche nach der längsten Sektbar in die Pfarrkirche Sr. Marzellinus und Petrus. Mit seinem lautdröhnenden Musikkoffer unterbrach er die Begrüßungsrede des Pfarrers und konnte schließlich überzeugt werden, den Gottesdienst mitzufeiern, da die Sektbar sowieso erst um 19 Uhr öffne.
Immer wieder während des Gottesdienstes sorgte er für Lacher und fröhliche Atmosphäre. Dies und die gekonnte Predigt in Reimform von Pfarrer Martin Laskewicz sowie das von Achim Berens vorgetragene “Vaterunser off Platt” und das fulminante Orgelnachspiel von Organist und Kirchenmusiker Johann Schmelzer, das immer wieder Drehorgelmusik und Faschingsweisen verarbeitete, zeigte einmal mehr auf, dass Fohsinn und Glaube eng zusammengehören. (CB)
(Foto oben: Scholz)
Die gereimte Predigt wurde vom Kanon “Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König” unterbrochen (Foto: Scholz)
Die Akteure beim Familiengottesdienst: Pfarrer Martin Laskewicz, Gemeindereferent Andreas Barzen und Achim Behrens (Foto: Brehm)
Predigt in der Faschungsmesse
In dieser närrischen Zeit,
wenn überall herrscht Heiterkeit,
will auch ich mich nicht entziehen.
So ist in der letzten Woche gediehen
eine etwas andere Predigt – in Reimform,
die den ein oder anderen nimmt aufs Korn!
Ach, schon ist der Anfang ruiniert,
manche lächeln schon blasiert,
“ d e n ein oder anderen”, hab’ ich gesagt.
Vielleicht werde ich jetzt gefragt:
“ D i e eine oder andere / haben sie wohl ganz vergessen?”
Einige Hörende sind da ganz versessen.
Also noch mal, ganz von vorn,
diesmal in der richtigen Form:
Liebe Brüder, liebe Schwestern,
ich bin ja nicht von gestern,
deshalb, bevor sie aus- / wandern,
grüße ich auch die andern Andern,
Weder das eine noch das andere —
dazwischen man durchs Leben wandere.
Ich weiß nur leider nicht so recht,
wie Ihr das Sternchen sprecht,
das in der gedruckten Schrift
oder geschrieben mit dem Stift
darauf verweist, dass / neben Frau und Mann,
auch anderes / vorkommen kann.
Doch nicht nur Kokolores
soll dringen an die Muschel Eures Ohres:
Ich hab mir was dabei gedacht.
Und es wäre doch gelacht,
sollte es mir nicht gelingen,
Inhalte in Reim-Form schön zu bringen.
Wie weithin üblich,
schau‘ auch ich
bei solchen Anlässen nach Themen,
die ich für meinen Text kann nehmen.
Was in der Welt passiert die Tage,
dazu der Karnevalist was sage!
Doch wie sie in Berlin oder Brüssel agieren,
das können sie in Mainz servieren.
Ich schaue lieber mal in Richtung Dom,
oder besser: gleich nach Rom.
Dass wir weltweit Gemeinschaft, Kirche sind,
das lernt sehr schnell ein jedes Kind.
Dafür steh’n in Rom der Papst und auch St. Peter.
Aber manchmal gibt es auch Gezeter,
gerade wenn es darum geht,
wie die Kirch’ in der Welt von heute steht.
Mancher sorgt sich um den Glauben,
and’ren die Debatte wird den Schlaf noch rauben.
Wie kann die Kirche sich bewegen?
Dass sie auch geht auf neuen Wegen?
Aber ohne dass dabei
die Wahrheit aufgegeben sei?
Diese Fragen – gar nicht neu:
begleiten uns schon ewig, treu.
Besonders in diesen Zeiten,
wo der Papst den Blick will weiten
und deshalb viele Menschen fragt:
“Was wird dazu gesagt?”,
damit der Gläub’gen Meinung
ankomme bei der Leitung.
Damit befasst sich die Bischofssynode –
hoffentlich nicht nur eine Mode.
Aber wenn in unserm Lande
Personen, glatt aus jedem Stande,
sich treffen zum Synodalen Weg,
damit sich endlich was beweg’ –
dann kommt eine / nicht namentlich gekennzeichnete “Erklärung aus dem Vatikan”.
Hilfe, ich brauch’ mal Baldrian!
Die üblichen Verdächtigen steh’n auf der Matte.
Der Vatikan weist die katholische Reformdebatte
deutlich in die Schranken.
da kommt der Synodale Weg ins Wanken.
Als dann die Bischöfe in Rom
etwas standen unter Strom,
weil sie, wie zum Rapport,
alle waren dort,
um Bericht zu erstatten,
was getan sie hatten
in den letzten Jahren.
Bald hatten sie sich in den Haaren:
Es kam fast zum Showdown,
zu hören war’s im Presseraum.
Kurz: Der Kardinäle Spruch
führte fast zum Bruch.
And’rerseits geht es auch voran.
Etwas, das der Papst entsann:
Dank der Kurienreform,
denn das ist die neue Norm,
– da werden manche schauen –
so kommen Laien: Männer, Frauen
zu echten Leitungsämtern!
Davon wird das Kirchenschiff nicht kentern!
Und – man höre und staune,
denn es steht offen im Raume –
die Bischöfe über heiße Eisen sprechen,
das hätten sie früher nur gewagt beim Zechen.
Für deren Verhältnisse tatsächlich
dieser Wandel ist / beträchtlich.
Darüber kann man sich durchaus freuen
und wir werden es sicher nicht bereuen,
wenn wir jetzt miteinander singen
und unsere Stimmen in der Kirche klingen:
Froh zu sein bedarf es wenig,
und wer froh ist, ist ein König.
Kanon, gesungen
Bei der Kirche dauert’s meistens lange,
bis Veränd’rung kommt in Gange.
Und wenn es nur drum geht,
jetzt, wo die neue Kirch’ in Urbar steht,
den Garten zu gestalten.
In Trier kann man sich totverwalten.
Vielfach hört man lange nix.
Dann – auf einmal – ist es fix.
Und eine Antwort oder Klärung sei am besten /
eingereicht – bis gestern.
Dies klingt sehr hart, ich geb’ es zu.
und korrigiere mich im Nu:
Zum Teil nehm ich’s zurück,
denn es gibt zum Glück
auch andere Bereiche,
im BGV, sehr hilfreiche.
Koblenz, den Pastoralen Raum,
erkennt man derzeit kaum.
So langsam geht es los
nicht nur bei der Firmung! Bloß:
Vieles ist unklar, noch nicht diskutiert,
und man weiß nicht so recht, wohin das mal führt,
weil es damit aber ist / auch offen,
dürfen wir / noch hoffen!
Mit der Fusion uns’rer Gemeinden,
lief’s gut, nicht wie unter Feinden.
Uns’re neue Pfarrpatronin
ist keine Exotin.
Aus der Bibel stammt die Gute.
Und wie ich vermute:
Mit Maria Magdalena
haben wir ein Thema,
das uns inspiriert.
Gar nicht antiquiert!
Zweitausend Jahre hat die Kirche es geschafft
und sich immer wieder aufgerafft.
Jede Krise führte zu Reformen.
Die geh’n einher mit neuen Normen.
Durch den heil’gen Geist
wird uns’re Zuversicht gespeist.
Auf dem guten Fundament, dem alten,
gilt’s, die Zukunft zu gestalten.
Überall wird diskutiert, mit vielen Worten,
entschieden wird an ander’n Orten.
Auf der Weltbühne haben wir
nicht viel zu sagen hier.
Und doch können wir was tun,
brauchen uns nicht auszuruh’n.
In den Texten der Bibel heute
das will bedacht sein, liebe Leute,
da geht es um die Liebe.
Die sollen wir tun / statt vieler Hiebe.
Anspruchsvoll! Denn es ist Feindeslieb,
die Jesus einst als Wert beschrieb.
Gerade darin könnten wir uns unterscheiden
von so manchem Heiden.
So stehen die Worte vom Nein zur Rache,
das nicht soll sein / der Christen Sache.
So steht die Bitte: Überrasche durch Zeichen,
die auch steinharte Herzen können erweichen.
Das Böse / mit Gutem zu vergelten
indes / gelingt nur selten.
Der Auftrag Jesu, das ist klar,
verlangt unser’n ganzen Einsatz gar:
Nach Vollkommenheit zu streben,
das sollen wir im ganzen Leben.
Dann können wir mit uns’ren bescheidenen Mitteln
am Lauf der Welt / ein wenig rütteln.
So viel, liebe Brüder und Schwestern,
fiel mir ein bis gestern.
Deshalb, liebe Leute,
mach‘ ich Schluss für heute.
Und wie immer in diesem Rahmen,
ein dezentes Helau und ein kräftiges Amen.
Pfarrer Martin Laskewicz
Achim Berens trägt das “Vaterunser off Vallerer Platt” vor (Foto: Scholz)
Vaterunser off Platt
dat Gebet, wat dä Herr uns selver gegeewe hätt:
Vadder, unser Vadder,
da dau im Himmel bes.
Deine Name soll uns immer heilisch sein.
Dein Reich soll schon
hei unne off de Erd anfänge.
Wat dau wells, sollen es all duun,
em Himmel unn och hei onne.
Geef uns alledaach,
wat mir brauche fier satt ze wiere.
Un vageef uns,
wemma wat unreechtes geduun han,
wemma fier dier schuldisch gewuure sen,
su wie mir och denne vageewe wolle,
die uns wieh duun.
Mach et uns net zwe schwer, good ze sain
un loss uns frei wiere von allem,
wat net good es.
Dau bis der Herr.
Dau stiehs gruuß immer allem drewwer
heit und fier emmer und eewisch. Amen.