Impuls

zum 22. Sonntag im Jahreskreis
– Evangelium: Mt 16,21-27

von:
Andreas Barzen
Gemeindereferent

Was ist der Wille Gottes?

Will Gott wirklich, dass Menschen leiden? War es sein Wille, dass Jesus am Kreuz starb? Kaum ein Wort wurde so missbraucht wie das Wort von der Selbstverleugnung und Kreuzesnachfolge.

Jesus verkündet einen Gott, der das Leben, die Fülle und die Freude für den Menschen will. Der eigentliche Sinn der Bitte Jesu „Gott, dein Wille geschehe!“ darf nicht als Ergebung des Menschen in leidvolle Situationen verstanden werden. Sie soll vielmehr Gottes guter Herrschaft Raum verschaffen und ihr zum Durchbruch helfen.

Diese Bitte ist somit unser Protest gegen alles, was Menschen an einem erfüllten Leben hindert.

Jesus von Nazareth hat immer wieder in Gottes Namen gegen lebensfeindliche religiöse Vorschriften und Gesetze protestiert. Das hat ihm viele Feinde eingebracht und letztendlich den Tod. Doch er blieb seiner Sendung treu, das Reich Gottes mit seiner heilenden und rettenden Botschaft zu verkünden. So hat er „in Widerstand und Ergebung“ (Dietrich Bonhoeffer) das unvermeidliche Leiden, das Menschen – nicht Gott – ihm zufügten, getragen. In dieser Gesinnung können wir versuchen den Weg Gottes zu gehen, auch wenn er mit Leid und Schmerz verbunden ist. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott unser Verlangen nach Leben und Freude zum Ziel bringen wird.

Wenn wir in der Eucharistiefeier die Auferstehung Jesu preisen, seinen Tod verkünden und hoffen, dass er in Herrlichkeit wiederkommt, verstehen und feiern wir das Leben Jesu als äußersten Erweis seiner Liebe zu uns. Dieser Liebe zu den Menschen ist Jesus auch dann treu geblieben, als sie Leid und Kreuz mit sich brachte. Hineingenommen in diese Liebe können auch wir zu einer belastbaren Liebe fähig werden. Durch die Eucharistie werden wir gestärkt für diesen Weg, der uns zur Freude und zum Leben mit und bei Gott führen will.

Andreas Barzen

 

Gott Vater

Deckengemälde im Russisch Orthodoxen Kloster in Kapharnaum, Israel

Foto: Brehm