Impuls zum Sonntag Christkönig

von:

Dirk Mettler
Diakon

„Christkönig“ –
ein sperriges Fest?

Liebe Schwestern und Brüder,

so mancher Zeitgenosse weiß nicht so recht, was er mit diesem Fest anfangen soll. Christkönig klingt wie aus der Zeit gefallen. Brauchen wir wirklich einen König? Haben wir nicht die Nase voll von den Königen und Kaisern der Vergangenheit? Hinzu kommen noch die vielen bildlichen Darstellungen von Christus als Pantokrator, also als Allherrscher. „Herrscher“ ist auch so ein Begriff, der sich nicht mehr ungeteilter Beliebtheit erfreut.

Bei der Einführung dieses Festes im Jahre 1925 waren diese Assoziationen bewusst gewollt. Nach dem Verlust des Kirchenstaates 1870 und dem Untergang vieler Monarchien im und nach dem 1. Weltkrieg gab es die Bewegung, den Einfluss von Religion und Kirche auf den Staat zurückzudrängen. Mit dem Christkönigfest wollte Pius XI. ein Zeichen setzen und deutlich machen, wer der wahre Herrscher ist.

Einen besonderen Akzent erhielt das Fest in Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus. Der Bekenntnissonntag der katholischen Jugendbewegung, ursprünglich am Dreifaltigkeitssonntag begangen, ging dem Reichssportfest, das sicher nicht zufällig genau auf diesen Termin gelegt wurde, aus dem Weg und wich auf das Christkönigsfest aus. Dem Führerkult der Nazis und den Hakenkreuzfahnen der Hitlerjugend setzten die jungen Gläubigen Banner mit dem Christusmonogramm und ihr Bekenntnis zu Christus entgegen.

Diese Tradition endete in den 1960er Jahren. Sie kann aber auch für uns heute noch Ansporn sein, in einer zunehmend säkularen Welt ein klares Bekenntnis zu dem abzulegen, den wir als den einzig wahren König verehren und auf dessen Wort wir vertrauen.

Dirk Mettler

Diakon

Jesus Christus
dargestellt als König am Kreuz

Foto: privat