Wort in die Woche

von:
Martin Laskewicz
Pfarrer

Versöhnung anstreben

Liebe Geschwister im Glauben!

Während wir mit vielen anderen um Frieden beten, findet man für viele Kriege religiös verbrämte Begründungen. Anfeindungen von Menschen fremder Religionen sind auch in Deutschland immer wieder zu beobachten. Seit Ausbruch des Kriegs in Israel und Gaza im Oktober 2023 ist ein stärker werdender Antisemitismus festzustellen. Dagegen hat Papst Johannes Paul II. von den Juden äußerst wertschätzend als „unseren älteren Brüdern im Glauben“ gesprochen. Das liegt auf einer Linie mit der Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Haltung der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, die auf das reiche gemeinsame geistliche Erbe von Christen und Juden verweist (Nostra Aetate, 4). Geschwister sind unterschiedlich. Wie die Geschichte lehrt, können sie sich sogar bekämpfen. Deshalb ist es wichtig, immer neu Versöhnung anzustreben.

Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs ist der eine Gott, auf den sich sowohl die Juden als auch die Christen berufen. Das Gottesbild wandelt sich im Lauf der Zeit, aber letzlich gibt es keinen Bruch zwischen dem Alten und dem Neuen Testament. In der 1. Lesung vom 4. Fastensonntag ist die Rede vom Zorn Gottes. Oft hört man, dass mit dem Neuen Testament, mit dem „Gott der Barmherzigkeit“ diese Vorstellung überwunden wäre. So einfach ist es aber nicht. Was im 2. Buch der Chronik „Zorn des Herrn gegen sein Volk“ genannt wird, sind im Grunde genommen die Konsequenzen des eigenen Verhaltens, die das Volk zu tragen hatte, weil es auf die Propheten nicht hörte. Wenige Verse später zeigt sich jedoch, dass das unbedingte Ja Gottes zu seinem Volk über die Krise hinaus bestehen bleibt. Mit dieser Sichtweise wird das Geschehene nicht verharmlost, sondern verwiesen auf den einen Gott, der sich selbst und seinen Verheißungen treu bleibt: der „Gott mit uns“.

Ihr Pastor,

Pfarrer Martin Laskewicz

Brücke (Foto: kanenoni. pixabay)

Brücke (Foto: kanenoni. pixabay)

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