Wort in die Woche

von:
Dirk Mettler
Diakon

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Liebe Schwestern und Brüder,

in diesen Tagen kommt dem Grundgesetz eine ungewohnte Aufmerksamkeit zu. Anlass ist einerseits der 75. Jahrestag seiner Verabschiedung am 23. Mai 1949. Das eigentliche Geburtstagskind ist aber der Staat, der dadurch ins Leben gerufen wurde und in dem wir seit 75 Jahren in Frieden und Freiheit leben. Das ist zweifellos ein Grund zum Feiern. Andererseits werden gerade dieser Staat und seine Verfassung von immer größeren Teilen unserer Gesellschaft in Frage gestellt. Die Begeisterung für das Grundgesetz und seine Werte scheint verflogen zu sein.

Ganz ähnlich stellt sich die Situation für unsere Kirche dar. Auch sie feiert dieser Tage ihren „Geburtstag“, der nicht an einem festen Datum, sondern an einem konkreten Geschehnis, dem Pfingstereignis, festgemacht wird. Es gibt nur wenige Ereignisse rund um Jesus und seine Gefolgschaft, die einer modernen geschichtswissenschaftlichen Untersuchung Stand halten würden. Eines davon ist die unfassbare Erfolgsgeschichte der Bewegung, die Paulus gerne den „neuen Weg“ nennt.

Wären die Apostel nach den Ereignissen in Jerusalem in ihre Heimat zurückgegangen und in ihr altes Leben zurückgekehrt, dann hätte sich die Botschaft eines Jesus von Nazareth niemals rund um den Erdball ausgebreitet. Stattdessen sind sie – im wahrsten Sinne des Wortes – begeistert durch die Lande gezogen und haben die Frohe Botschaft verkündet. Heute scheint von dieser „Begeisterung“ nicht mehr viel übrig zu sein.

Ich wünsche mir, dass wir uns an Pfingsten wieder neu begeistern lassen – sowohl für unser Grundgesetz als auch für das Evangelium. Es lohnt sich in beiden Fällen.

Dirk Mettler, Diakon