„Wir alle können mit dazu beitragen, dass Netze der Liebe entstehen und geknüpft werden.“ Bild von Duccio di Buoninsegna, Erscheinung Christi am Tiberiasee, Altarretabel des Sieneser Doms, Museo dell‘Opera del Duomo, Siena, zeno.org

„Wir alle können mit dazu beitragen, dass Netze der Liebe entstehen und geknüpft werden.“

Bild von Duccio di Buoninsegna, Erscheinung Christi am Tiberiasee,
Altarretabel des Sieneser Doms, Museo dell‘Opera del Duomo, Siena, zeno.org

Impuls zum 5. Sonntag – LK 5,1-11

Am Netz der Liebe mitknüpfen

Das Evangelium vom 5. Sonntag im Jahreskreis wird oft im Zusammenhang mit Entscheidungssituationen gebracht. Gerade in der heutigen Zeit tut es besonders Not, als Christ oder Christin entschieden aufzutreten und das Unterscheidende unseres Glaubens auch zu benennen und zu tun. Aber dies ist für uns oft gar nicht so einfach. Es ist uns meist erst dann möglich, wenn wir zuvor die Erfahrung von Gemeinschaft, von Angenommensein gemacht haben, wenn das Gefühl da ist: „Es ist gut so.“ „Es ist gut, dass ich da bin“.

Von daher möchte ich das Hauptaugenmerk des heutigen Evangeliums auch auf das Fischernetz legen. Es meint sicherlich nicht, dass wir alle Gefangene oder Fänger sind. Mit dem Beispiel am Fischernetz und dem Begriff „Menschenfischer“ verfolgt Jesus vielmehr die Idee, das Netz der Liebe so groß und so fest zu knüpfen, dass alle Menschen sich darin getragen und geborgen fühlen können.

Wir alle können mit dazu beitragen, dass Netze der Liebe entstehen und geknüpft werden. Wir alle können unseres dazu tun, dass das Netz der Liebe immer wieder repariert wird, dass es möglichst alle Menschen erreicht und dass niemand hindurch fällt, weil die Maschen zu weit sind.

Wenn Jesus uns zu Menschenfischern aussendet, dann meint er damit, dass wir sein Wort verkünden und Zeugnis ablegen sollen. Dies bedeutet nicht, dass wir bloß nacherzählen, was wir von Jesus wissen, wie er und seine Jünger gelehrt haben und wie wir daraufhin leben sollen.

Zeugnis ablegen geht auch ohne viel Worte, indem wir nämlich das tun, was Jesus getan hat: trösten, Mut machen, Not lindern, heilen, verzeihen und Frieden stiften, Benachteiligte gerecht behandeln …

Das alles können wir tun, ohne dabei ein Wort von Jesus zu erwähnen. Aber vielleicht fragt ja mal jemand: „Warum machst du das?“ Und dann ist die Zeit da, von Jesus zu reden und hoffentlich auch davon, was ich selbst schon – durch den Glauben – an Gutem erlebt und erfahren habe. Davon, dass in der Kraft des Glaubens an Jesus vieles wieder gut werden kann und dass jeder Mensch bei Jesus eine Chance hat.

Ich lade Sie in dieser Woche ein, gerne einmal bewusst darüber nachzudenken, wo sie persönlich auch schon mal die Erfahrung machen durften, vom Netz der Liebe getragen worden zu sein und auch darüber, wo Sie am Netz der Liebe anknüpfen und vielleicht weiterknüpfen können.

Andreas Barzen
Gemeindereferent