Marzellinus Musik

“Mit Rheinberger durch den Advent”

in der Pfarrkirche Vallendar

“Mit Rheinberger durch den Advent” stand als Motto über der Marzellinus Musik, zu der Organist und Chorleiter Johann Schmelzer und der Chor Cantate, Vallendar, am Abend des zweiten Adventssonntages in die Pfarrkirche St. Marzellinus und Petrus Vallendar eingeladen hatten. Gegen die kühlen Temperaturen in der Kirche gab es vor dem Konzert heißen Tee und außerdem warme Decken. Die Seele jedoch wurde erwärmt mit wunderschönen Klängen, zunächst von der Orgel und in einem zweiten Teil durch den Chor Cantate.

Teil 1: Orgelkonzert

Johann Schmelzer eröffnete das Konzert mit der Sonate Nr. 4 in a-moll Op. 98, eine dreisätzige Sonate aus dem Jahre 1897, die auch den Namen „Magnificatsonate“ trägt. Mehrfach greift sie den aus dem Stundengebet stammenden Psalmton des „Tonus peregrinus“ auf, mit dem unter anderem auch der Lobgesang Mariens, eben das lateinische „Magnificat“, gesungen wird. Beeindruckend ihr Abschluss, eine “Fugata cromatica”, die den Zuhörer unter dem Eindruck der adventlich beleuchteten Kirche in das Lied Mariens mit hineinnahm.

Es folgten aus dem “Trios für Orgel” Op. 189 zwei Musikstücke, die jene Ruhe ausstrahlten, die sich die Zuhörer für die vorweihnachtliche Zeit jedes Jahr neu wünschen.

Spiritueller Impuls

In den zweiten Teil des Konzertes führte Pfarrer Martin Laskewicz mit seinem spirituellen Impuls ein. Rheinberger habe für die Münchner Hofkapelle 1893 einen Zyklus von 9 Motetten für die vier Adventssonntage geschaffen. Als Text habe er dazu Teile aus dem Proprium der Messe – also aus den Texten, die speziell für die Messfeiern an den vier Adventssonntagen im Messbuch stehen, übernommen. “Möge die Musik von Josef Gabriel Rheinberger uns nicht nur erfreuen, sondern auch unsere Herzen öffnen für das, was wir im Advent erwarten, von dem die Texte der folgenden Motetten sprechen und was wir an Weihnachten wieder feiern wollen: für das Kommen des HERRN”, so Laskewiczs abschließender Wunsch an die Zuhörenden.

Teil 2: Chorkonzert

Mit viel Einfühlungsvermögen, dynamischer Sensibilität und tonsicherem Vielklang widmete sich der Chor Cantate – im Altarraum der Kirche stehend – schließlich den neun kurzen Motetten für vierstimmigen gemischten Chor. Die vom Komponisten vorgesehenen Stimmungen und textausdeutenden Motive bewältigte der Chor mit Beherztheit, Intensität und Leichtigkeit und konnte die Zuhörenden so in eine adventliche Besinnlichkeit hineinnehmen. Hervorzuheben das “Rorate coeli”. Nicht nur, weil sein Text “Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor” die adventliche Sehnsucht besonders direkt zum Ausdruck bringt, sondern auch weil es den Sängern unter der Leitung von Johann Schmelzer besonders eindrucksvoll gelang, diese adventliche Hoffnung musikalisch und klanglich zum Ausdruck zu bringen. Für den Chor Cantate war dieses Konzert, das wegen der Corona-Pandemie zweimal verschoben werden musste, Abschluss einer langen Vorlaufzeit. Ein gelungenes Projekt!

Die adventlich erleuchtete Pfarrkirche St. Marzellinus und Petrus in Vallendar
(Foto: Brehm)

Text: H. Brehm