Impuls zum

15. August 2023:
Maria Himmelfahrt

von:
Andreas Barzen
Gemeindereferent

„Sie hat sich verduftet“ oder
„Die Aufnahme Mariens in den Himmel“

Ein wohlriechender, fast schon betörender Duft von frischen Kräutern durchdrang am Dienstag, den 15. August 2023 das ganze Pfarrhaus. Die Kfd Vallendar hat an diesem Tag zum Käuterstraußbinden in den Pfarrgarten eingeladen. Jede Teilnehmerin brachte das an Kräutern mit, was sie im Garten oder in der Flur rund um Vallendar finden konnte.

Einen Denkanstoß gab ein Lied aus dem Musical „Ave Eva“. Es wurde in den 70er Jahren von dem Priester Wilhelm Willms geschrieben, und von Peter Janssens vertont. Mag sein, dass dieser Impuls für die ein oder andere Teilnehmerin in seiner Symbolhaftigkeit erst einmal provozierend klang, denn Wilhelm Willms redet nicht fromm und erhaben über das, was wir an diesem Festtag der „Aufnahme Mariens in den Himmel“ feiern, sondern reichlich salopp: „Sie hat sich verduftet.“

Er spielt damit auf eine sehr alte Legende um den Tod Mariens an. Es wird erzählt, die Apostel versammelten sich nach dem Tod Marias an ihrem Grab. Als sie die Gruft öffneten, fanden sie aber nicht den verwesenden Leichnam, sondern stattdessen Blumen und Blüten. Ein wunderbarer Duft stieg den Aposteln entgegen.

Dass Maria bildlich mit Blumen in Verbindung gebracht wird, ist vielen vertraut: Rose ohne Dornen, oder Lilie ohnegleichen. Willms stellt diesen Zusammenhang auch her und macht daraus:

Sie hat sich verduftet, Maria, die schönste Blume auf dem Feld der Welt.
… sie liegt in der Luft und nicht in der Gruft.
… es liegt in der Luft ein betörender Duft

Maria ist wie eine herrlich duftende Blume, ihr Duft bleibt noch lange Zeit

Zwischen Kräutertee und Rosinenbrötchen wurden dann die Kräuter zusammengebunden und es wurde allen klar, was Janssens mit diesem Lied aussagen wollte, denn es ließ sich mit allen Sinnen wahrnehmen: Maria ist wie eine herrlich duftende Blume, ihr Duft bleibt noch lange Zeit. Er – oder sie – liegt weiter in der Luft. Maria hatte sich verduftet. Sie hat sich davon gemacht, noch ehe die Verwesung ihr etwas anhaben konnte. Sie hat sich verduftet …

Maria, eine Frau, ein Mensch, ein Gottesgeschenk, das im Leben und im Tod einen wohlriechenden Duft verbreitet. Ein Leben ohne bitteren Nachgeschmack, ein Tod ohne Verwesungsgeruch, eine Ewigkeit mit Jetztgeruch. Warum? Weil sie geblieben ist, Ja gesagt hat. Weil sie Verantwortung übernommen hat ohne Wenn und Aber. Weil sie das Wort hat Fleisch werden lassen. Weil sie mit Überzeugung bleibt, wo andere die Flucht ergriffen haben.

Maria lädt ein, über die Welt einen bleibenden Wohlgeruch zu legen

In diesem Sinne lädt Maria uns auch heute immer wieder ein, über die Welt einen bleibenden Wohlgeruch zu legen.

Und das haben die Frauen an diesem Morgen auch gleich in die Tat umgesetzt. Denn sie versorgten jene Menschen mit einem wohlriechenden Kräuterstrauß die krank allein zu Hause sind und für die die heilende und wohltuende Kraft der Kräuter not-wendig und Heil-bringend ist mit einem wohlriechenden Kräuterstrauß.

Viele Kräutersträuße wurden am Abend auch in der Heiligen Messe in St. Georg, Niederwert, nochmals gesegnet und an die Mitfeiernden verteilt.

Ihr Andreas Barzen
Gemeindereferent