Wort in die Woche

von:
Dirk Mettler
Diakon

Alles hat seine Zeit

Liebe Schwestern und Brüder,

in den vergangenen Wochen war am Stadteingang von Neuwied eine große Werbetafel angebracht, die zum „Eierschießen am Ostersamstag“ eingeladen hat. Im Nachsinnen über dieses Schild kam mir der Gedanke, dass derjenige, der tatsächlich am Ostersamstag zum Eierschießen geht, wahrscheinlich genau eine Woche zu spät kommt. Gemeint war nämlich sicherlich der Karsamstag. Der Ostersamstag gehört aber – genau wie der Ostermontag – zur Osteroktav, die mit dem Ostersonntag beginnt.

Das mag man kleinlich finden, denn mit hoher Wahrscheinlichkeit verstehen unter Ostersamstag nahezu alle den Samstag vor Ostern und nicht den danach. Damit sind wir beim eigentlichen Kern des Problems angelangt. Unsere Gesellschaft neigt nämlich dazu, die christlichen Feste vorzuziehen. Das zeigt sich nicht nur in den Supermärkten, wo sich die Osterhasen schon stapeln, während auf den Straßen und in den Sälen noch das „Helau“ erschallt. Für die meisten Zeitgenossen ist Ostern jetzt schon vorbei. Okay, die Kommunionkinder und ihre Familien erhalten noch einen Nachschlag, aber spätestens danach herrscht wieder „Normalität“ – und das nächste Großereignis kann seine Schatten vorauswerfen.

Das finde ich sehr schade, denn Ostern feiert die Kirche nicht nur ein Wochenende, sondern satte 50 Tage lang. Das ist in der Liturgie erkennbar an der weißen Farbe und am feierlichen Entlassruf mit dem doppelten Halleluja. Dieser vergleichsweise lange Zeitraum ist sicherlich angemessen, um das Ereignis, das es zu feiern gilt, besonders herauszustellen. Und es ist es allemal wert, dass wir unserer Freude über das uns verheißene neue Leben entsprechend Ausdruck verleihen.

Dirk Mettler, Diakon

Ostereier, Kreuz, Blumen (ai-generated, TANK153, pixabay)

Ostereier, Kreuz, Blumen (ai-generated, TANK153, pixabay)

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