
Artikelserie
zum Jubiläum: 550 Jahre St. Georg Niederwerth
Josef Pfaffenheuser
1338
Folge 2
der Artikelserie zur Geschichte der Niederwerther Kirche
Das wohl hervorragendste Ereignis der Niederwerther Ortsgeschichte hat mit dem Ort, an dem heute die Kirche steht, zu tun. Vom 29. August bis 07. September 1338 weilte der englische König Edward III. auf der Insel. Er war im Zusammenhang mit dem Fürstentag zu Koblenz ins Rheinland gereist, um dort mit Kaiser Ludwig von Bayern ein Bündnis gegen Philipp VI. von Frankreich zu schließen. Am 31. August fanden die ersten Beratungen zwischen Edward und Ludwig auf Niederwerth statt. Der damalige Kurfürst und Erzbischof Balduin von Luxemburg hatte als Unterkunft den Hasenkammerhof und die St. Gangolfs-Kapelle neben der St. Georgs-Klause auf Niederwerth zur Verfügung gestellt. Die Kapelle hatte er zu diesem Zwecke 1337 erneuern und neu einsegnen lassen.
Auf diesen Herrscheraufenthalt sind die Niederwerther bis heute so stolz, dass das Wappen der Insel neben dem Trierer Kreuz auch heute noch eine königliche Krone zeigt.
Schon einmal übrigens war die Insel Schauplatz eines Herrschertreffens: Im Juni 859 gab es auf der Insel Geheimverhandlungen zwischen Ludwig dem Deutschen, Karl dem Kahlen und Lothar II. bezüglich des Zwists über das in drei Herrschaftsgebiete zerteilte Reich Karls des Großen. Bei dieser Zusammenkunft sollte der Zwist im Herrscherhaus der Karolinger gelöst werden. Dabei war der Ort strategisch gut gewählt, weil die jeweiligen Könige ohne militärisches Gefolge auf der Insel verhandeln konnten, ohne Angst vor einem Überfall des jeweils anderen zu haben.
Hochaltar (Ausschnitt) der Kirche St. Georg, Niederwerth