Wort in die Woche
25. Sonntag im Jahreskreis
Impuls zum Evangelium: Mk 9,30-37
Dirk Mettler
Diakon
Wahre Größe
Liebe Schwestern und Brüder,
„Erster!“ schallt es vom Spielplatz oder von der Straße her, wenn Kinder ein Wettrennen veranstalten. Auch bei vielen althergebrachten Gesellschaftsspielen geht es darum, erster zu sein. Denken wir etwa an Mau-Mau oder Mensch-ärgere-dich-nicht, wo jeder bestrebt ist, als erster alle seine Karten loszuwerden oder seine Spielfiguren ins „Häuschen“ zu bringen. Es scheint dem Menschen also innezuwohnen, „Erster“ sein zu wollen. Wer schon mal erlebt hat, wie wütend Kinder werden können, wenn ihnen das einmal nicht gelingt, der ahnt, welche Ur-Sehnsucht dahinterstecken muss.
Das „Verlieren können“ oder „Zurückstehen können“ müssen aber nicht nur die Kinder lernen, wie das Evangelium vom 25. Sonntag im Jahreskreis eindrücklich zeigt. Auch die Jünger Jesu haben darüber gestritten, wer von ihnen wohl der „Erste“ und „Größte“ sei. Als Jesus sie dabei ertappt, reagieren sie beschämt. Offensichtlich spüren sie, dass das Streben nach Größe und Ansehen nicht zu dem Weg passt, den Jesus ihnen vorlebt und den sie, die sich auf seine Nachfolge eingelassen haben, auch selbst gehen sollen.
Jesus macht unmissverständlich klar, worin für ihn die wahre Größe besteht: im Dienen. Er erläutert dies anhand eines Kindes, das er in die Mitte stellt. Anders als heute, wo Kinder für viele Eltern „Lebensprojekte“ sind, für die alles nur Erdenkliche getan wird, galten sie in der Antike nichts. Sie hatten (noch) keinen sozialen Wert. Das Kind steht im Evangelium stellvertretend für alle, die am Rande stehen, die kein Ansehen genießen, die gerne übersehen werden. Sich ihrer anzunehmen, ist Nachfolge Jesu, denn genau das hat er uns vorgelebt.
Dirk Mettler
Diakon
Jesus nachfolgen
sich der am Rand Stehenden annehmen
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