Wort in die Woche

Impuls zum Erntedank
von:

Martin Laskewicz,
Pastor

Impuls zum Erntedankfest

Liebe Geschwister im Glauben!

Das Erntedankfest erinnert an den engen Zusammenhang von Mensch und Natur. Gott für die Ernte zu danken, gehört seit alters her zu den religiösen Grundbedürfnissen. Traditionell werden in den Pfarreien Anfang Oktober die Altäre zum Abschluss der Ernte mit den Früchten von Acker, Feld, Garten, Weinberg und Wald festlich geschmückt, so auch wieder am 12.10. in Niederwerth, wenn die Messe mit dem Bauern- und Gartenbauverein gefeiert wird.

Die Bitte des Vaterunsers „unser tägliches Brot gib uns heute“ erinnert uns zugleich an die katastrophale Ernährungssituation in den ärmsten Ländern der Erde. Danken und Teilen gehören zusammen. Erntedank-Gottesdienste sind daher oft mit einer Solidaritätsaktion zugunsten notleidender Menschen verbunden. In Niederwerth zeigt sich die Solidarität mit Bedürftigen darin, dass die Erntegaben nach dem Wochenende zu den Schwestern der Klarissen-Kapuzinerinnen von der Ewigen Anbetung im Kloster Betlehem in Koblenz-Pfaffendorf gebracht werden, die von solchen Spenden leben.

Manche, gerade im städtischen Bereich, tun sich schwer mit diesem „Ernte-Dankfest“ – nicht jeder sieht den Bezug zum Gedanken von Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Vielleicht ist es dann eine Variante, einfach zu überlegen, für was und für wen in meinem direkten Umfeld ich dankbar sein kann: für alles, was die Sinne und das Herz erfreut, für einen fröhlichen Schwatz auf der Straße, für einen Moment der Stille, für das Lachen eines Menschen, für eine Berührung des Herzens, für einen schattigen Platz in der Mittagshitze, für das Zwitschern eines Vogels oder dass die Rosen noch mal blühen.

Ihr Pastor
Pfarrer Martin Laskewicz