Wort in die Woche

Impuls zum Evangelium (Mk 4,26-34) am 11. Sonntag im Jahreskreis

von:
Andreas Barzen
Gemeindereferent

Wachsen lassen

Nehmen wir der Religion einmal alle Zutaten weg. Stellen wir alles an den Rand, was die AndreasKirche für wichtig und wesentlich erachtet: Die Moral, die Baukunst, Prunk und Pomp, die Liturgie, das soziale und entwicklungspolitische Engagement, die Musik und die Kuschelecken. Was bleibt dann noch? Nichts mehr?

Es bleibt eine Ahnung vom Reich Gottes. Dass nämlich das, was Jesus mit dem Bild von winzigen Saatkörnen beschreibt, mehr sein muss als das, was von der Kirche betrieben und als wichtig erachtet wird.

In unserem Senfkorn-Gleichnis wird vom Wachsen gesprochen, vom Wachsen des Gottesreiches (nicht vom Wachsen der Kirche). Das Senfkorn ist nicht evangelisch oder katholisch, nicht christlich oder muslimisch, nicht europäisch oder arabisch! Das Bild vom Wachsen aus der Natur entnommen, ereignet sich grenz- und religionsüberschreitend.

Wir denken immer, wir brauchen Führer und Herrscher; wir brauchen Gesetze und Ordnungen; wir brauchen Grenzen, damit Unterschiede gemacht werden können von einem Reich zum anderen. Das alles braucht das Reich Gottes nicht. Denn es ist ein Werden, ein Prozess.

Gegen alle Versuchung des aktiven „Machens“ stellt Jesus hier das Vertrauen und die Gelassenheit in den Vordergrund. Vertrauen darauf, dass die gute Saat wächst, dass es weder moralischer noch geistlicher Zucht bedarf, um ein „Leben in Fülle“ zu ermöglichen.

All denen, die jeden Tag voller Verbissenheit an die Aufgaben des Lebens gehen, die unter der Fülle der Aufgaben schon beinahe zusammenbrechen, die vom Gedanken gequält werden, dass all das, was sie nicht bewerkstelligen am Ende liegen bleiben wird, all denen, die sich mit dem Gefühl abplagen, dass sie alles alleine auf die Reihe kriegen müssen, all denen – und damit wahrscheinlich auch uns – sagt Jesus ganz deutlich: „Hört auf, euch zu plagen, denkt daran, das wirklich Wichtige, das Wesentliche, das macht nicht ihr! Ihr müsst es gar nicht tun!“

Denn Gottes Reich ist weder unser Verdienst noch unsere Leistung. Es ist ein Geschenk, uns anvertraut, wie die Saat dem Acker anvertraut wird.

Ja, und vielleicht wird die ein oder andere Frucht anders werden, als wir sie uns erträumen, aber es wird am Ende ganz sicher Gottes Frucht sein. Er ist es, der aus dem Samen, den wir säen, die Pflanze wachsen lässt.

Dieses Vertrauen und diese Gelassenheit wünsche ich Ihnen und auch mir,

Andreas Barzen, Gemeindereferent

 

 

Gottes Reich gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse.

Mk 4, 31f

„In einer Zeit, in der viele Diözesen und kirchliche Einrichtungen auf ‚Machbarkeit‘ von Pastoral durch Entwicklungsprojekte, Umstrukturierungen und Pastoralpläne setzen, täte eine Besinnung auf das Wesentliche gut und wäre die eigentliche Vision für eine Kirche der Zukunft!“

Dr. Pascal Schmitt

ipb-freiburg.de

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