St. Georg, Niederwert (Foto: Thomas Wilde)

Artikelserie

zum Jubiläum: 550 Jahre St. Georg Niederwerth
Josef Pfaffenheuser

1474

Folge 6
der Artikelserie zur Geschichte der Niederwerther Kirche

Am 08. September 1474 wurde die Kirche durch den Trierer Weihbischof Hubert Yffz von Rommersdorf als Augustiner Chorherren Stiftskirche „Unser Lieben Frau uff dem Nydderwerde““ geweiht.

Die Augustiner-Chorherren waren eine Gemeinschaft von Regularkanonikern, die die Regel des hl. Augustinus angenommen hatten und deren Ziel es war, in Eintracht und Gemeinschaft zusammen zu leben („vita communis“). Der Name „Chorherr“ verweist dabei auf die wesentlichste Aufgabe der Kanoniker: die regelmäßige Pflege des Chor- bzw. Stundengebets. Ideale der Gemeinschaft waren eine asketische Lebensform mit klosterähnlicher Lebensführung, die sich auch in den Gewändern aus einfachen und billigen Stoffen zeigte, eine Hinwendung zur manuellen Arbeit, wie dem Kopieren von geistlichen Schriften, was gleichzeitig als meditative Übung, Stärkung der Spiritualität und Fortbildung gesehen wurde, und ein Leben, das durch Fleiß, Keuschheit, Demut, Armut und Gehorsam gekennzeichnet war. Weiteres starkes Merkmal war die ‚Imitatio Christi’, der Nachvollzug des Lebens und Leidens Jesu und seiner Mutter.

Der Ort für die Chorherren war – wie der Name bereits sagt – der Chorraum. Kein Wunder also, dass die Niederwerther Kirche über einen großen Chorraum verfügt, denn der gesamte Teil oberhalb des „Treppchens“ ist bereits der Chor. Dieser ist übrigens 2 m länger als das eigentliche Hauptschiff.

Nicht nur über der Empore ist das Netzgewolbe kunstvoll gestaltet

Foto:
Thomas Wilmes