
Artikelserie
Josef Pfaffenheuser
1580
Folge 7
der Artikelserie zur Geschichte der Niederwerther Kirche
Ca. 150 Jahre lang bestimmten die Augustiner Chorherren das religiöse Leben auf der Insel, ca. 100 Jahre konnten sie sich an der 1474 geweihten Kirche erfreuen, doch schon bald zeigten sich Probleme: Die Chorherren stammten ursprünglich aus den Niederlanden und rekrutierten Ihren Ordensnachwuchs aus dem deutsch-niederländischen Grenzgebiet, das nun reformiert war, sodass es keinen Zuwachs mehr gab. 1580 lebten nur noch zwei Chorherren im Kloster.
Im Zuge der Gegenreformation versetzte nun Erzbischof Jakob III. von Eltz 1580 die Nonnen des Zistenzienserinnenkosteres „In der Leer“ in Koblenz unvermittelt nach Niederwerth, denn an der alten Stelle dieses Klosters im Herzen von Koblenz sollte eine Niederlassung der Jesuiten entstehen, die dafür sorgen sollten, dass Koblenz „katholisch bliebe“.
Die 18. Äbtissin des Klosters Gutta Bolen von Mertloch und ihre Nonnen wehrten sich aber gegen diese Versetzung, da sie in der Einsamkeit der Insel Übergriffe befürchteten und dort Krieg, Unwetter, Eisgang und Hochwasser schutzlos ausgeliefert waren. Unter Androhung der Exkommunikation durch den Erzbischof und unter Billigung des Papstes ergaben sich die Nonnen tragisch ihrem Schicksal. Im September 1580 erfolgte die Übersiedlung.
Vom Schock der Versetzung aber erholte sich die Äbtissin nicht mehr und verstarb aus Gram noch vor der Überfahrt nach Niederwerth.
Eindrucksvoll gestaltete Kanzel in St. Georg, Niederwerth