Wort in die Woche

Impuls zum Evangelium Mk 7, 31-37, des 23. Sonntages
von:

Andreas Barzen,
Gemeindereferent

Effata – Öffne dich!

„Wir sind gerade eifrig daran, die Kirche museumsreif zu machen!“ Das hat Roland Breitbach, geb. 1935, Pfarrer in Schweinfurt, schon vor Jahren gesagt. Er hat recht behalten. Museumsreif sind nicht nur die herrlichen Monstranzen und die Ehrfurcht gebietenden Kirchenräume. Nein, museumsreif sind auch die Gebote, Gesetze und Verordnungen, die einst eingehalten wurden, die nostalgischen Erinnerungen an Gottesdienste, die trotz der Sprache, die keiner verstanden hat, noch mit Menschen gefüllt waren. Auch dass freitags nur mit schlechtem Gewissen Fleisch gegessen wurde, ist museumsreif und nicht zu vergessen die Beichtstühle und auch die Überzeugung, die katholische Kirche sei alleinseligmachend und unantastbar. Mittlerweile ist das alles bereits Museum, dem aber das Wesentliche fehlt: Leben.

Was aber hat dies jetzt mit dem Evangelium vom 23. Sonntag zu tun? „Effata (öffne dich)!“ mit diesem kleinen Wort heilt Jesus den Taubstummen von seinem Leiden. Jesus lockt ihn heraus aus seiner Isolation, er lockt ihn, Ohren und Mund zu öffnen und schenkt ihm somit wieder Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Denn wer taub ist und stumm, dem fehlen wesentliche Lebensbezüge. Und genau darin liegt auch das Wunder, denn es ist ein Zeichen der Gegenwart Gottes, wenn Augen, Mund und Ohren heil sind. Wenn wir mit allen Sinnen an der Welt teilnehmen können. Jesus will nämlich Leben für die Menschen und kein Museum. Deshalb hat er sich auch immer wieder etablierten Priestern und Religionslehrern in den Weg und ihre Regeln und Traditionen, die das Leben verhindern, in Frage gestellt.

Was bedeutet das für unsere Kirche? Sollten wir als Kirche (und ich schließe mich da ein) uns nicht neu vom Ruf Jesu „Effata – Öffne dich!“ anstiften lassen; unsere Ohren und Augen öffnen, für das, was Leben weckt, und vor allem als Kirche wieder eine Sprache finden, die anspricht und verständlich ist?

In unserer Gemeinde hier in St. Maria Magdalena erlebe ich Gott sei Dank viele Beispiele dafür. Beispiele, die zeigen, dass Leben möglich ist und dass es auch heute in der Kirche noch Wunder gibt.

Lassen wir uns von daher nicht entmutigen und uns immer wieder neu von Jesus anrufen: Effata!

Andreas Barzen
Gemeindereferent

Walter Habdank, Heilung eines Taubstummen, Ausschnitt eines Druckes, Holzschnitt von 1979 (Foto: Galerie Habdank, Berg am Starberger See)

Walter Habdank, Heilung eines Taubstummen, Ausschnitt eines Druckes, Holzschnitt von 1979 (Foto: Galerie Habdank, Berg am Starberger See)

Jesus begegnet dem Taubstummen und bewirkt seine Heilung. Die Darstellung durch Walter Habdank beeindruckt durch ihre Intensität.

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